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Bezahlen mit dem Smartphone wird immer beliebter

Die Entwicklung von Online-Payments durch COVID-19 – Teil 2

In Deutschland versuchen die Menschen während der Corona-Krise so oft wie möglich Zahlungen mit Bargeld zu vermeiden. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom ergeben. Drei Viertel der Befragten gaben an, lieber mit Karte, Smartphone oder Smartwatch zu bezahlen. Gleichzeitig wünschen sich sieben von zehn Befragten (71 %) mehr Möglichkeiten zum kontaktlosen Bezahlen.

Einige Gründe für diese Entwicklung sind:

  • Wir leben schon seit Monaten in einer „kontaktlosen“ Welt. Die COVID-19 Pandemie hat das digitale Bezahlen mit dem Smartphone und damit auch das Mobile Payment vorangetrieben.
  • Das Kaufverhalten der Menschen weltweit hat sich in den letzten Jahren massiv verändert. Besonders auffällig ist die Tatsache, dass immer mehr Verbraucher es vorziehen, mit ihrem Smartphone einzukaufen. Derzeit gibt es weltweit über 5,2 Milliarden Handynutzer.
  • eWallets (digitale Geldbörsen) auf dem Smartphone bieten den Vorteil, dass Lieferadressen und Kreditkartendaten nicht jedes Mal neu eingegeben werden müssen. Dies geschieht einmalig, indem diese Daten sicher gespeichert werden. Das macht das Bezahlen einfacher, ist bequem und bietet zudem mehr Sicherheit. Es wird erwartet, dass bis zum Jahr 2024 bis zu 4 Milliarden Nutzer über mobile Wallets verfügen werden.
  • 57 % der deutschen Bürger wollen in fünf Jahren mit dem Handy bezahlen. 59 % glauben, dass Mobile Payment ihnen das Einkaufen erleichtern wird.

In einer dreiteiligen Reihe stellen wir die Entwicklungen im Bereich Online-Payments in den letzten zwei Jahren vor und analysieren anhand von aktuellen Zahlen und Fakten die Trends in der Finanzwelt. Der erste Teil beschäftige sich mit dem kontaktlosen Bezahlen, das in der Pandemie einen erheblichen Aufschwung zu verzeichnen hatte. In diesem Teil steht das Mobile Payment im Fokus und wie es immer mehr Zuspruch in der Bevölkerung findet. 

Ein allumfassendes Zahlungsmittel

Das Beispiel von Alipay zeigt, wohin die Reise geht. Alipay ist ein chinesischer Bezahldienst im Internet und für das Smartphone. Alipay-Kunden können per Smartphone bezahlen, ein Taxi rufen, Fahrkarten kaufen oder Rechnungen und Strafzettel begleichen – alles über eine App auf ihrem Smartphone. Da Bank- und Kreditkarten in China nicht sehr weit verbreitet sind, aber praktisch jeder Chinese ein Smartphone besitzt, hat sich Mobile Payment zur beliebtesten Zahlungsmethode entwickelt. Mit Verzögerung kommt diese Entwicklung nun auch in Deutschland an. Laut einer Umfrage würden sechs von zehn Bürgern prinzipiell häufiger mit Karte oder Smartphone bezahlen. Der Trend geht weiter: 26 % der mehr als 2.000 vom Meinungsforschungsinstitut YouGov befragten Erwachsenen gaben an, dass sie Karte und Smartphone häufiger als Zahlungsmittel nutzen würden, „wenn es mehr Möglichkeiten gäbe“.

mobile payment

Mobile Payment und Mobile Commerce

Eine weitere Entwicklung begünstigt das Bezahlen mit dem Smartphone. Die Verbraucher nutzen nicht mehr Laptops oder PCs zum Einkaufen. Heute erfolgen bereits mehr als die Hälfte aller Online-Bestellungen weltweit über mobile Endgeräte. Einkäufe über Smartphones werden als Mobile Commerce, kurz mCommerce, bezeichnet – und der boomt. 

Bezahlen mit dem Smartphone

Die [tooltips content=’Was bedeutet NFC? NFC steht für Near Field Communication. Dabei handelt es sich um eine Funktechnologie mit kurzer Reichweite. NFC kann Daten zwischen zwei Geräten in einer Entfernung von 10 bis 20 cm austauschen. Die Geschwindigkeit ist auf 424 Kilobit pro Sekunde begrenzt. Beide Geräte können Daten senden und empfangen. Die kurze Reichweite unterscheidet NFC von anderen Funkstandards wie Bluetooth oder RFID (radio-frequency identification). Bluetooth erreicht deutlich höhere Reichweiten. Die RFID-Technologie hat ebenfalls eine kurze Reichweite, aber ein Gerät kann nicht gleichzeitig Sender und Empfänger sein. Hier gibt es immer nur eine Richtung der Kommunikation.‘]NFC-Technologie[/tooltips] ist in Europa am weitesten verbreitet. Die „Near-Field-Communication-Technik“ (Nahfeldkommunikation) ist in den meisten modernen Smartphones bereits standardmäßig eingebaut. Sie wird auch für Giro- oder Kreditkarten, die für kontaktlose Zahlungen genutzt werden können, verwendet. Diese können mittels verschiedener Technologien wie NFC-Zahlungen und in diversen Apps wie Android Pay, Google Pay, Apple Pay und anderen hochsicheren eWallets eingesetzt werden.

Diese Apps müssen zunächst entweder mit Geld aufgeladen oder mit einer anderen Zahlungsmethode verknüpft werden. Folgende Optionen stehen zur Verfügung:

Guthabenkarten

Sie können eine Guthabenkarte – zum Beispiel für Google Pay – im Einzelhandel oder in einer Drogerie kaufen und anschließend den darauf befindlichen Code in die App eingeben. Anschließend können Sie das Guthaben zum Einkaufen verwenden.

Kreditkarten

Sie können Kreditkartendaten in der Bezahl-App speichern. Damit funktioniert die App dann wie eine Kreditkarte.

Lastschriftverfahren

Bei einigen Apps ist es möglich, das eigene Girokonto zu hinterlegen. Die fälligen Beträge werden dann direkt vom Konto abgebucht.

Kunden erkennen, ob ein Einzelhändler die Technologie einsetzt, indem sie auf Schilder mit dem Funkwellensymbol achten. An der Kasse müssen sie das Smartphone nur entsperren oder je nach Anbieter die Bezahl-App öffnen und es an das Kartenlesegerät halten, bis eine Zahlungsbestätigung erscheint. Die Eingabe der PIN am Terminal ist in der Regel gar nicht nötig. Die Entsperrung des Handys reicht zur Legitimation aus. Eine Internetverbindung ist für das Bezahlen nicht notwendig, da Smartphones und Smartwatches mehrere Bezahl-Token in ihrem internen Speicher für die Offline-Nutzung bereithalten.

Welche Apps gibt es für kontaktloses Bezahlen?

Die Auswahl an Apps, die Mobile Payment mit Smartphones oder Smartwatches ermöglichen, wird immer größer. Die Apps werden von Banken, FinTech-Unternehmen, Zahlungsdienstleistern sowie Bonusprogrammen angeboten. 

zahlungsinstitut

Banken 
z. B. Deutsche Bank Mobile, Paydirekt, Sparkassen-Wallet, Volksbanken Raiffeisenbanken, Commerzbank, N26, DKB, Comdirect

Technologieunternehmen

Technologieunternehmen
z. B. Apple Pay, Google Pay, Samsung Pay

zahungsdienst

 Zahlungsdienstleister 
z. B. Amazon Pay, Payback, Paypal, Klarna

Google Pay ist seit 2018 in Deutschland verfügbar. Partner sind unter anderem Visa, Mastercard, die Commerzbank mit Comdirect sowie die Online-Bank N26. Voraussetzung dafür ist ein Smartphone oder eine Smartwatch mit Android als Betriebssystem. Mit Google Pay können mehrere Kredit- und Debitkarten sowie das eigene Paypal-Konto hinterlegt werden.

Mobile-Payment-Nutzer in Deutschland verwenden am häufigsten Google Pay (34 %) oder Apple Pay (32 %). 16 % bevorzugen die mobile Bezahl-App ihrer Bank oder Sparkasse (z. B. giropay). Bei den 18- bis 29-Jährigen wird Apple Pay (41 %) am häufigsten genutzt. Erstmals gaben in der aktuellen Umfrage 61 % an, in den letzten 12 Monaten kontaktlos gezahlt zu haben. Zum Vergleich: 2020 waren es 58 %, 2019 noch 49 %. Mehr als jeder Fünfte (21 %) zahlt inzwischen immer kontaktlos, wenn es möglich ist. Die größten Vorteile sehen die Nutzer in der Schnelligkeit (50 %), Hygiene (43 %) und Einfachheit (42 %).

Sicherheit

„Das Smartphone als Portemonnaie ist sicherer als eine Plastikkarte“, schrieb Die Welt Anfang Juli 2021 in einem Artikel. Denn technisch gesehen ist diese Form des Bezahlens sogar einen Hauch sicherer als die physische Karte, da die Kartennummer nicht auf dem Gerät gespeichert ist. Intelligente Mobilgeräte mit iOS und Android bieten einen Fingerabdruckscanner und einen Sprachassistenten sowie einen KI-basierten Gesichtsscanner, um das Gerät zu entsperren oder sich bei einer eWallet anzumelden. Diese biometrischen Sicherheitsmerkmale tragen dazu bei, mobile Wallet-Zahlungen zu sichern und bieten Schutz vor Betrug und Diebstahl. Wenn das Smartphone durch einen Fingerabdruck oder einen Gesichtsscan entsperrt wird, wird die gespeicherte Karte dem Nutzer eindeutig zugeordnet. Beim NFC-System überträgt der Chip anstelle der gespeicherten Kartendaten einen Transaktionscode, den sogenannten Token, der nur für diesen einen Einkauf verwendet werden kann.

Fazit

Mobile Payment ist im Aufschwung: Die Corona-Sicherheitsmaßnahmen wirken sich auf den Einzelhandel und den Umgang mit Bargeld aus. Die Deutschen möchten zunehmend lieber mit Karte, Smartphone oder Smartwatch bezahlen. Das sieht man auch im E-Commerce. Auf dieses Thema gehen wir im dritten und letzten Teil der Serie näher ein und betrachten verschiedene Online-Zahlungsmöglichkeiten wie PayPal oder Klarna.